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Mai 13th, 2015
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Das ländlich geprägte Rheinland-Pfalz ist reich an Baudenkmälern. Die für den Erhalt des baukulturellen Erbes und des Stadtbilds notwendigen Investitionen übersteigen die finanziellen Möglichkeiten der öffentlichen Hand um ein Vielfaches. Die Hoffnungen ruhen auf privaten Investitionen, doch diese dürfen nicht an Gewinnerwartungen geknüpft sein, da private Investitionen in historische oder baukulturell bedeutsame Gebäude im ländlichen Raum oft Verlustgeschäfte sind und dies obwohl unter bestimmten Umständen beschleunigte steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten bestehen. Die Amortisationszeiten liegen mit 30-50 Jahren oft weit über den für private Immobilieninvestitionen üblichen Grenzwerten von 10-12 Jahren.
Im Groß Britannien (UK) besteht seit über 100 Jahren in Form des National Trust for Places of Historic Interest or Natural Beauty (kurz: National Trust) eine private gemeinnützige Organisation, die sich insbesondere den Erhalt historisch bedeutsamer Gebäude zur Aufgabe gemacht hat. Im Rahmen der „Konzeption und Machbarkeitsprüfung neuer gemeinnütziger regionaler Rechtsformen und regionaler Finanzprodukte“ wurde stark vereinfach formuliert geprüft, ob und in welchen dem National Traust in UK vergleichbaren Organisationsformen bürgerschaftliches Engagement ermöglicht werden kann.
Als Ergebnis ist der Vorschlag einer organisatorischen Landschaft entstanden, die das bürgerschaftliche Engagement für den Erhalt baukulturellen Erbes in sehr differenzierter Form ermöglichen und stimulieren würde. Unterschieden werden in dem Konzept Organisationen, die dem gemeinnützigen oder dem gewinnorientierten Sektor zuzuordnen sind, und Organisationen, die der verbesserten Positionierung der Regionen und der Vernetzung dafür notwendiger Akteuren dienen. Zudem sind Wege zum Aufbau von Bauherren- und Betreiberkompetenz angedacht. Die Organisationen agieren auf unterschiedlichen räumlichen Ebenen, wobei kurz- und mittelfristig die lokale Ebene im Sinne von Verbandsgemeinden und gegebenenfalls Netzwerken von Verbandsgemeinden, die Landesebene und die nationale Ebene unterschieden werden. Potentiell ist die entwickelte organisatorische Landschaft geeignet, bürgerschaftliches Engagement zur Lösung der Problemlage historischer Innenstädte in ländlich geprägten Gebieten zu stimulieren und zu ermöglichen. Als nächster Schritt wird die Überprüfung der Konzepte anhand konkreter Vorhaben empfohlen.
Die Studie ist hier abrufbar: Machbarkeitsstudie TU Wien