Forschung / Initiativen
Forschungsinitiative 1:
Internationale Studien zum Real Estate Development
Mit internationalen Studien zur organisatorischen Landschaft, zu den Akteuren, Prozessen und Märkten, sowie zur Ausbildung in der Projektentwicklung wird versucht, einen Beitrag zur Verwissenschaftlichung der Projektentwicklung in Österreich zu leisten und Erkenntnisse für den Aufbau und die Anpassung der Lehre und die aktuellen Forschungsfragestellungen zu gewinnen.
Einen besonderen Forschungsfokus bildet aktuell die Untersuchung erfolgreicher Wettbewerbsstrategien von Immobilien-Projektentwicklungsunternehmen und den dafür notwendigen Ressourcen und Kompetenzen.
Ziele der Forschungsinitiative sind eine neue Typologisierung der Wettbewerbsstrategien, Methoden und Prozesse zur Analyse und zum Aufbau organisationaler Kompetenzen, Methoden und Prozesse einzelner Akteure, insbesondere der Architekten und der Stadt- und Raumplaner, sowie Handlungsleitfäden zur Projektentwicklung, die gleichermaßen für Studierende und Praktiker eine Orientierungshilfe darstellen.
Forschungsinitiative 2:
Dynamische Simulationen zur Optimierung von Immobilien und Infrastruktur über den Lebenszyklus und zum Real Options Planning
Dynamische Simulationen im Real Options Planning:
In der Phase der Immobilien-Projektentwicklung müssen zahlreiche Annahmen über das Eintreten zukünftiger Bedingungen und Ereignisse getroffen werden. In der Praxis der Bewertung von Immobilienprojekten findet die Wahrscheinlichkeit, mit der die getroffenen Annahmen oder Ereignisse eintreten, ihren Ausdruck in unterschiedlichen Risikozuschlägen. Diese führen ggf. zu höheren Renditeerwartungen vor einer positiven Investitionsentscheidung. Unter dem Begriff „Real Options“ werden insbesondere in UK und den USA Annahmen und Risiken nicht mehr nur als Gefahr, sondern auch als Chance begriffen und optionale Verhaltensweisen in den Real Option Analysis bewertet. Das Ergebnis sind realistischere Risikobewertungen und veränderte Investitionsentscheidungen.
Unter dem Begriff des Real Options Planning werden Möglichkeiten untersucht, Immobilienprojekte auf den verschiedenen konzeptionellen Ebenen (Gebäudeentwurf, Finanzierung, Nutzung, Betrieb) so zu gestalten, dass mögliche positive Einflüsse von Ereignissen und Verhaltensweisen, d.h. Einflüsse einer dynamischen Umwelt und sich dynamisch verändernde Nutzeranforderungen, auf die gewünschte Performance des Objekts maximiert und negative Einflüsse minimiert werden. Dies geschieht durch die dynamische Modellierung der relevanten Entitäten, sowie möglicher Ereignisse und Verhaltensweisen über den Lebenszyklus von Immobilien. Diese Modelle werden in simulationsfähige Modelle für Discrete Event Simulations (DEVS) überführt und durch Variantenrechungen sowohl die konzeptionellen Ebenen (Gebäudeentwurf, Finanzierung, Nutzung, Betrieb), als auch das Verhalten des Managements in der Nutzungsphase approximativ optimiert.
Ergebnisse der Forschungsarbeiten am Fachbereich Projektentwicklung der TU Wien zeigen, dass insbesondere der Lebenszyklus von Betreiberimmobilien mit den sogenannten Discrete Event Simulations wesentlich realistischer abgebildet und besser gestaltet werden kann als bisher. Die Entwicklung öffentlicher Infrastruktur – ggf. auch in Public-Private-Partnership (PPP) – wird für alle Beteiligten transparenter und risikoärmer, der Ressourceneinsatz effizienter.
Dynamische Simulationen zur Optimierung von Immobilien und Infrastruktur über den Lebenszyklus:
„Facilities Development bezeichnet die Prozesse einer zielgerichteten Entwicklung gebauter Umwelt – sowie damit verbundener Services und ihrer Repräsentationen in Verträgen, Bildern und Bilanzen – durch Projekte unter Berücksichtigung des Nutzwerts, des Faktors Zeit und der externen Effekte auf Umwelt und Gesellschaft.“
Begriffe und Kategorien aus dem englischen Sprachraum, corporate, public, single purpose und managed real estate, werden hier unter einem neuen englischen Begriff zusammengefasst, der sich am deutschen Infrastrukturbegriff anlehnt, denn allen Projekten ist Folgendes gemeinsam:
– das Ziel der Stiftung eines Nutzwerts mit effizientem Ressourceneinsatz
– das Ziel und die Verpflichtung zur Minimierung negativer und Maximierung positiver externer Effekte
– der Einfluss staatlicher Regulierungen und Förderungen in verschiedensten Formen
D.h.: Die Forschungsinitiative schafft die theoretisch-methodischen Grundlagen der Projektentwicklung und der kommunalen Entwicklungssteuerung mit Projekten in sozialen Marktwirtschaften, wobei sowohl volkswirtschaftliche Theorien, als auch Modelle aus dem Facility Management erschlossen werden.
Mittelfristiges Ziel der Forschungsarbeiten ist es, das Konzept der Bilanzierung des ökologischen Fußabdrucks von Lebensstilen (Aktivitäten) von Rees und Wackernagel und die ökologische Bilanzierungen von Gebäuden (Objekte) zu einer auf Aktivitäten basierten Betrachtung der Ökoeffizienz von Facilities zu integrieren. D.h.: es werden die Grundlagen geschaffen, um zukünftig den Energiebedarf (u.a.) für Bau, Nutzung und Entsorgung eines Gebäudes in Bezug zu setzen mit dem Nutzwert, den der Energieeinsatz in Form von unterstützten Aktivitäten stiftet.
Forschungsinitiative 3:
Stadt-und Regionalentwicklung mit Projekten
„Pläne versus Projekte“- spätestens seit der internationalen Bauausstellung (IBA) Emscher Park versuchen Städtebauer sowie Stadt- und Regionalplaner neue Methoden und Leitbilder zu finden, die es erlauben, die Stadt- und Regionalentwicklung angesichts einer entfesselten globalen Marktwirtschaft zu steuern: Urban Architecture, Urban Design und Strategic Urban Planning sind Begriffe, die die Versuche einer Neudefinition im englischen Sprachraum prägen. In Anlehnung an Konzepte der strategischen Stadtentwicklungsplanung forscht der Fachbereich Projektentwicklung zu geeigneten Formen staatlicher Projektentwicklungen, zu geeigneten Formen staatlicher Eingriffe in privatwirtschaftlichen Projekten und zur Bedeutung von intermediären Akteuren und Netzwerken. Dies beeinhaltet die Frage, wer wünschenswerte Entwicklungsziele überhaupt definieren sollte.